Transgenerationaler Wandel – wie sich etwas wendet

Neben dem Alltag bin ich seit Wochen in dem nicht Greifbaren, Vorsprachlichen.
Ich habe schon einiges geschrieben über Trauma, jetzt bin ich gefühlt mitten drin, und bin sehr dankbar für eine Initiative von Elisabeth und Cornelia zur Kollektiven Transformation:
Ihr Kriegsenkel-Kongress wird vom Fr, 13. – 22.3. stattfinden.
Sie hatten mich um ein Interview gefragt. Erst habe ich mich gewundert, dann gefreut, dann war in mir eine Betäubung…bis heute.
Es gibt eine Ebene, die ich erfassen kann. Und etwas bleibt verborgen, unaussprechlich. Schreibend nähere ich mich dem…

Kriegskinder

Sabine Bode hat dieses Thema als Journalistin, Autorin und Pionierin in Deutschland ins öffentliche Bewusstsein gebracht. Eine große Leistung bei all dem Widerstand, der ihr entgegen wehte: sie fand anfangs keinen Verleger. Kein Wunder, waren in den verantwortlichen Positionen doch alles Kriegskinder, die selbst funktionieren mussten, um zu überleben, um sich im Leben und Beruf zu behaupten. Sie hatten keinen Raum für ihre tiefen Wunden und familiäre Not.
Eine bemerkenswerte These von Sabine Bode ist, dass diejenigen, die man bisher von all dem Schlimmen verschont glaubte – diejenigen, die im Krieg noch kleine Kinder waren – genauso und auf ihre Art litten. Es sind die Jahrgänge 1935 – 1945.

Heute weiß man, dass Babys und Kleinkinder ihr Nervensystem erst noch ausbilden und dazu stabile und in sich ruhende Bezugspersonen brauchen. Fehlen die Eltern oder sind die selbst völlig instabil und in Überforderung, Angst und Schrecken, in Erstarrung aufgrund des Krieges, dann kann sich bei den Babys und kleinen Kindern kein stabiles, gesundes Nervensystem ausprägen. Sie zeigen ein Entwicklungstrauma.
Diese misslungene Bindung in frühen Jahren bedeutet später innere Haltlosigkeit, Orientierungslosigkeit, Übererregung, Getriebensein und „ständig-unter-Strom-stehen“, Gedankenkreiseln, aber auch Antriebslosigkeit und innere Leere, Getrenntheit von der Welt, und bedingt oft auch vielfältige körperliche Symptome. Diese Bindungslosigkeit geben sie weiter an ihre Kinder.
All das kann überdeckt sein von einem äußeren Funktionieren, darunter aber ist Leid, das wartet bis es gesehen werden kann.
Untermauert wurde dieses Bindungstrauma durch den aus heutiger Sicht grausamen Erziehungsratgeber der Ärztin Johanna Harrer „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ – ein Standardwerk über viele Jahrzehnte.

Noch dazu übernehmen Kriegskinder und Kriegsenkel transgenerational das Traumaerleben, was die Eltern erlitten haben und abspalten mussten.
Die Kinder übernehmen die nicht gefühlten Schocks, Verluste, Not, Gewalt, Vergehen an Frauen, Müttern, Geliebten. All die nicht gefühlten Gefühle. Oder die ausgeblendeten Bilder. Wie bei Traumata üblich werden diese Erlebnisse zersplittert, nicht zusammenhängend, abgespeichert. Die eine Person kann fühlen, aber sieht keinen Zusammenhang. Die nächste kann Bilder sehen, aber fühlt nichts.

Meine Eltern waren im Krieg ganz klein, aber sie waren auf keinem grausamen Flüchtlingstreck, haben keine furchtbaren Vergehen an Frauen erlebt, ihre Eltern keine Todesangst auf dem Schlachtfeld, im KZ, keine Täterschaft als SS… nichts Eklatantes in der Richtung.
Bis auf: meine Mutter verlor den Vater mit 4 Jahren. Er wurde bei Kriegsende nach Russland als Gefangener abtransportiert und starb kurz nach dem Transport an einer Durchfall-Krankheit.

Betäubung

Etwas in mir fragt:
Wie kannst Du etwas zu dem Thema sagen, wenn Du gar nicht so schlimm betroffen bist?

Und mir wird klar: Das ist das Alte. Ich weiß: die Scham ist die Schwelle, die mich zurückhält….. Davon lasse ich mich nicht mehr aufhalten. Also spreche ich:

Das Recht zu sprechen
bemisst sich nicht
nach dem Grad des Leids.

Ich spüre die Betäubung, wenn es um das Thema „Kriegskinder“ geht….
Ich spüre das gesamte Feld von Leid.
Es kommt mir so vor als nehme ich das ganze Traumafeld wahr.
Was ich spüre ist: das Unsagbare.
Und ich kann mir vorstellen, dass es Dir oder anderen auch so geht. Denn das ist das Normale bei Traumata. Das Unaussprechliche, nicht greifbare Leid.

Wie wäre es, wenn….?

…wir gemeinsam schweigen?
Wenn wir jetzt – lesend – beieinander sind, und dem Nicht-Fassbaren damit einen Raum geben…
Um zu erfassen, dass so vieles verschwiegen, versteckt, betäubt, zerstreut, überdeckt werden musste. Denn nur so konnte das Leben überhaupt weitergehen.

Wenn wir gemeinsam einfach nur da sind,
dann kann das auf-tauchen, was für das Leben untragbar war.
Dann ist ein Raum da, der bisher nie da war.

So viel Unaussprechliches, Unfassbares.
Jetzt sind wir beisammen. Und halten den Raum.
Wir schauen, wir können sehen, was nicht gesehen wurde. Es darf gesehen, benannt werden.
Es war, was es war: Verrat am Leben, unsagbare Verzweiflung, nicht endend.
Wir würdigen das unendliche Leid. Die unfassbare Not. Den unerträglichen Schmerz. Die maßlose Wut, die keinen Raum fand.

Die Rollen Opfer – Täter – Mitläufer, stiller Täter – Retter helfen uns nicht weiter.
Denn alle sind Verlierer in diesem Spiel.

Die Rollen können uns aber einladen, dass wir hinter sie schauen, dass wir uns fragen:
– Welches Gefühl, welches Leid, welches Schicksal, welcher Schmerz liegt darunter?
– Was musste bis jetzt verborgen bleiben?
Bis es auftauchen darf – wenn es passt und Zeit ist. Bis wir es sehen.

Die Wende

Wir würdigen das Ungesehene eines Blickes.
Wir lassen uns von dem Un-Fühlbaren berühren.
Wir spüren unsere Sprachlosigkeit.
Wir beginnen zu sprechen.
Wir spüren unsere Verbundenheit untereinander und zu all dem Leid oder einzelnen Betroffenen.
Wir fühlen Mitgefühl.
Wir verneigen uns vor ihnen und diesen Schicksalen und Erfarungen, die auch uns geprägt haben.

Wir verneigen uns davor, dass es so lange gedauert hat, all dies wirklich zu sehen.
Vor dem, dass so viel so lange weiter verdreht und verkannt wurde.
Dass Opfer nicht Opfer sein konnten.
Dass nicht benannt werden durfte, was geschah.
Dass es einen Wettbewerb des Leidens gab.
Dass es kein Recht zum Trauern gab.

Ich verneige mich auch vor allen Menschen, die jetzt ihren Bilder und Erinnerungen Ausdruck verleihen, die kein Blatt vor den Mund nehmen und das Unsagbare beim Namen nennen. Ganz direkt. So dass wir es alle hören.

Unsere Seele weiß: es ist das, was es ist.

Sie führt uns: in die Untiefen, in die tobende, rasende, verzweifelte Wut, in den unsäglichen Schmerz, in die Unausweichlichkeit des Schlimmen.

Dort, erst dort kann ein Wunder geschehen, und die Not kann sich wenden.
Wenn wir an einen Nullpunkt, an einen Wendepunkt angelangt sind, in der Tiefe.
Ich verneige mich davor – vor allen Menschen, die sich dorthin wagen und diese Tür im Inneren nicht verschließen:
Menschen, die spüren, und die die Wut, die Verzweiflung, den Schmerz durch sich fließen lassen, die sich in die Ohnmacht hinein lehnen und sie sich ausbreiten lassen – das geht nur, wenn wir uns verbunden, gesehen, gehalten fühlen.
Dann kann ich die Ohnmacht spüren ohne dass ich sie bin, ich kann ihre Qualität erforschen. Ich bin vielmehr das Gefäß, der Raum, für das, was sich in mir und durch mich, meinen Körper ausdrücken möchte.
Wenn ich innerlich zustimme, die Gefühle einlade, dem Körper seinen Ausdruck lasse und beobachte, was auftaucht, Gefühle sogar genieße als das, was sie sind – als Extrem und als Energieausdruck im Körper – dann kann die Wende geschehen.

Dazu braucht es, dass wir uns gehalten, gewürdigt, gesehen, gehört fühlen, vorher geht es nicht. Wir dürfen merken: Jetzt kann es gut ausgehen. Jetzt ist ein Raum da, eine Würdigung, ein Mitgefühl. Wir können einander die Hand reichen und die Schulter zum Anlehnen.

Wir können uns untereinander verbinden, wie durch einen solchen Kriegs-Enkel-Kongress zu diesem kollektiven Thema.

Und: unsere Seele hat Kontakt zu den geistigen Helfern und Wesen, die uns begleiten und unterstützen. Sie können an diesem Wendepunkt in Erscheinung treten und uns helfen und heilen. Wir können in das Gesicht dieser Helfer-Wesen schauen, wir können sie bitten, unsere Hände in ihre zu legen. Wir können die Verbundenheit, das Getragensein spüren.

Wir bringen in spürenden Räumen Heilung, Bewusstwerdung und Wandel von innen nach außen. Verbindung in dieser Tiefe hat eine große heilsame Kraft.
Gefühle, inneres Wissen, Erinnerungen, wage Bilder, Ahnungen können ins Bewusstsein und zu uns zurückkehren.
Indem sie zu uns zurückkehren, kommen sie ins Große Ganze zurück.
Alles kehrt in die Einheit, zu Gott, zurück – das Gute und das Schlechte.

Das Neuland

Durch die gemachte, erlebte, gefühlte Erfahrung können wir wählen.
Denn wir wachsen als Gesellschaft, als Menschheit, aktuell in unsere Verantwortung. Wir sind in den Geburtswehen einer Neuen Zeit.
Die Menschheit wird erwachsen – mit allen Extremen, die wir je erlebt haben.

Die mutigen Seelen wagen sich ganz vor in die tiefsten Tiefen, in die absolute Dunkelheit, in die aussichtslose Trennung, in die totale Vernichtung, in die scheinbare Abwesenheit des Göttlichen. Um auch genau diese Bereiche zurück zu bringen ins Bewusstsein – und damit in das All-Eine. Die mutigen Seelen spannen damit einen weiten Raum auf, in den wir im Kollektiv künftig gehen können.
Das ist der Boden für das Neuland, das wir dabei sind zu betreten.
Wir erleben gerade die Zuckungen des Alten im System.

Und: jede einzelne Person, die sich auf diese Reise nach innen einlässt, befreit Lebensenergie.
Du betrittst neuen Boden und kannst endlich frei in DEIN Leben gehen!
Das ist das größte Geschenk, das Du Dir und allen machen kannst – denn Freude trägt sich weiter und wir alle freuen uns mit.

Danke Dir, Du mutige Seele, für Deinen soo besonderen Beitrag dazu. Ich kann gar nicht aussprechen welche Würdigung es brauchen würde, um dem gerecht zu werden….
Also einfach nur:

Ich verneige mich vor Dir.

Deine Frederike

12 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. hallo liebe Frederike,
    es ist so mutig, das Thema anzuschneiden. Es ist ein Tabuthema ohne Ende, gerade der Genration ab 45/46, die nur halbbewusst betroffen sind. Die spüren so ein krasses Sicherheitsbedürfnis, das nicht ratiional nachvollziehbar ist und sie sind auch so ohne Freude, auch nicht so recht nachvollziehbar für mich. Ich bin Jg. 56 und mein letzter Partner ist Jahrgang 46. Durch die so ganz intensive Bedürfnis kam ich dazu. Ich konnte nichtd bei ihm wohnen, denn er konnten kein Möbelstück von mir akzeptieren nicht mal Geschirr von mir, wie im Museum, und es ist kein Leben in der Wohnung wie tot. Er rmacht kein Licht im Hausflur und dem Treppenaufgang, eben wie im Kriegskeller. Er hat immer irgendwelche „rationale“ Gründe, warum das gut ist und in Ordnung, ich wurde da krank, oobwohl ich nur am Wohenende dort war. Und er hat, da vom Land, kaum Nazithemen. Eine ganze Genertaion ist traumatisiert und gibt das weiter und weiter.

  2. Kooperation
    So lange Menschen auf Erden sind, müssen sie miteinander kooperieren, wenn sie überleben wollen. Durch den technischen Fortschritt sind sie noch mehr voneinander abhängig geworden. Das ist die wichtigste Erkenntnis, die jedem klar werden muss. Jedoch ist das heutige Geldsystem so gegensätzlich in der Wirkung, dass Kooperation dazu im Widerspruch steht. Es bedingt stets ein Denken in Konkurrenz und Wirtschaftswachstum. Es sind dabei die Superreichen als Gewinner, die sich bemühen, dass Kooperationen nicht stattfinden. Ein Großteil der Menschen ist von Geburt an so beeinflusst und geprägt, dass so diese wichtige Erkenntnis nicht vorhanden ist. Leider wird solches Denken in Kooperation oder auch Partnerschaft von den Medien nicht gepflegt.
    Dabei wäre wegen der anstehenden Öko-Katastrophe gerade im Augenblick eine unbedingte Zusammenarbeit aller erforderlich. Die Medien unterdrücken dieses Problem und und die Verantwortlichen belassen es bei großen Treffen. Es scheint, als ob die Menschen heute nicht in der Lage sind, aus Mangel an Kooperation solche Themen gemeinsam anzugehen.
    Wenn beim Geldsystem Kooperation im Vordergrund stehen würde, hätte man diese Art Umgang schon längst abgeschafft. Hier zählt doch nur das Konkurrenzdenken. Ob Firmen, ob Parteien, sie kämpfen in heutiger Zeit immer noch gegeneinander, allein eine direkte Demokratie kann ein kooperatives Denken schaffen, dann wären alle Abgeordneten ihrem Gewissen verantwortlich. Kooperation sollte auch zwischen Ländern stattfinden. Es darf nicht weiter um Machtkämpfe gehen, um die Wirtschaftskraft des Anderen zu schwächen. Auch würden Kriege und die Waffenherstellung dann der Vergangenheit angehören, wie viel Energie und Arbeitskraft kann so für bessere Zwecke verwandt werden.
    Eine Kooperation könnte beim Umgang mit Geld geradezu am Leichtesten (siehe MMT) lösbar sein, da der materielle Aufwand für eine solche Änderung sehr gering wäre, solche Akzeptanz schon schwieriger. Dieser Unsinn, dass man mit Geld Geld machen kann, gehört beendet, es ist immer nur Ausbeutung. Diese Hortung von Geld bei Wenigen muss aufhören. Geld sollte wieder zu einem echten Hilfsmittel bei einer kooperativen Zusammenarbeit werden, Machtkämpfe kann sich die Menschheit doch nicht mehr erlauben. So wie das heutige Geldsystem immer zu Machtkämpfen geführt hat, so ist auch das Konkurrenzdenken beim Umgang im Miteinander davon beeinflusst.
    Nicht Vollbeschäftigung ist erstrebenswert, dagegen ist die Vollversorgung anzustreben. Mit einem Grundeinkommen und der direkten Demokratie wären alle gefordert, sich kooperativ zu verhalten, sich kümmern. Das sollte doch erlernbar sein. Heute herrscht als Folge des Geldsystems zu viel Egozentrik und Egoismus. Dann geht es nicht mehr um Arbeitsplatzbeschaffung nicht um Steigerung des Umsatzes, sondern allein um eine gute Versorgung aller mit dem Notwendigsten, dem Erhalt aller Gemeinschaftsanlagen, immer unter geringster Schädigung von Natur und Erde. Gerade bei einer direkten Demokratie sind alle eigenverantwortlich gefordert und haben Fehlentwicklungen selbst zu verantworten. Kapitalgesellschaften müssen durch Genossenschaften ersetzt werden, wobei alle Mitarbeiter gleichzeitig auch Anteilseigner wären. Eine bessere Kooperation wäre dann nicht denkbar, Arbeitskämpfe würden schon wegen des Grundeinkommens entfallen.
    Weit haben wir uns vom sozialen Miteinander entfernt. Mit Kooperation könnte das Miteinander innerhalb einer Großfamilie optimal gelöst werden, alle könnten füreinander da sein. Kindergärten und Altenheime wären dann eine Seltenheit, wie viel Wohlgefühl würde entstehen, wie viel Tradition würde gepflegt, wie wenig würde der Staat belastet. Hier kann schon die Grundlage von Kooperation und Partnerschaft gelegt werden. Rentner wären doch bestens geeignet, bei der Ausbildung der Kinder mitzuhelfen, warum sollten sie nicht noch hilfreich sein, um nicht dem Entertainment zu verfallen.
    Die Arbeitsplätze sowie die erforderlichen Geschäfte, Schulen, Arbeitsstellen sollten immer in der Nähe liegen, die heutige Energieverschwendung durch Transporte können wir uns nicht mehr leisten. Die entstehende Zeitersparnis kann in eigener und Nachbarschaftshilfe eingesetzt werden, das spart weiterhin Energie und Staatsausgaben und fördert das Miteinander.

    Wir alle sollten entdecken, dass Kooperation der einzige Weg im Miteinander sein kann. Mit dem heutigen Geldsystem ist eine Blockade vorprogrammiert, alle hergestellten Güter sind im Schnitt mit 30% Zinsen belastet und das ist das Gegenteil, die reine Ausbeutung. Nur mit MMT ist eine Kooperation möglich. Diese Erkenntnis der Kooperation muss auch für eine Zusammenarbeit mit Erde und Natur gelten. Nur so werden wir einer lebenswerten Zukunft entgegen sehen können.

    • Lieber Claus,
      ich lese gerade Deinen Beitrag zum meinem Blog. Du hast ja wirklich ganz ausführlich geschrieben.

      Was mich verwirrt, ist der Sprung – weg vom Thema Kriegstrauma hin zu einem anderen großen Thema. Es ist gar kein Bezug.

      Vielleicht magst Du da mal nachforschen, wo der Sprung beginnt und was da innerlich bei Dir wahrnehmbar ist….

      Ich merke, dass das Thema “Kriegsenkel” an die Grundfesten geht.
      Bei mir ist ein Gefühl von Bodenlosigkeit, Haltlosigkeit, Machtlosigkeit, existentieller Unsicherheit…

      Und da suchen wir dann nach Sicherheit – dann landen wir beim Thema Geld – und damit wollen wir dann das Gefühl “lösen”.

      Die Frage ist, ob wir es damit lösen?
      Oder ob wir es eher damit vermeiden und im Modus des “Machens” sind.
      Was wir in einer Unsicherheit brauchen, ist eine neue Erfahrung: “Ah, jetzt ist jemand da, der zuhört, eine Person, die ist, die bleibt und nicht weggeht, die Halt gibt.
      Gopal hat aus meiner Sicht gute Videos zu Geld + worum es dabei geht (www.traumaheilung.net)

      Herzliche Grüße von Frederike

      P.S. Natürlich ist auch das Geld + da ein Bewusstsein reinzubringen ein wichtiges Thema, damit habe ich mich ja auch schon beschäftigt (gradido, Prof. Bergmann…)
      Noch wichtiger ist mir, mir selbst auf die Spur zu kommen und wann ich mich von mir selbst wegbringe.

  3. Liebe Frederike,
    Du bringst mich zum weinen mit diesem Text. Ja und ja genauso fühle ich es auch. Es sind die vorsprachlichen Themen, die endlich ans Licht wollen. Und ja, was sie dringend brauchen ist eine Würdigung, einen Raum oder Eltern, die diese furchtbaren Erinnerungen und Gefühle vertrauensvoll halten und auffangen.
    Alles darf sein und Gott wird euch halten mit seiner Liebe!! Amen.

    • Liebe Gabriela,
      zu deiner Mitteilung passt die Aussage von Frederike: “ Wenn wir einen Weg gehen, der zutiefst uns selbst entspricht, dann gibt uns das unsere Würde zurück“.
      Ja und Gott h ä l t uns wenn wir aushalten müssen was war.

  4. in die tiefe gehend, berührend, dieser Text…ein Hinabsteigen ins Dunkle, Finstere…ins Lähmende und Dumpfe…und dann ein Atmen…Ein-Aus…ja ich lebe noch…mit der nachten Angst, der blanken Verzweiflung…Ein-Aus…
    Ich bin Kriegsurenkelin, und mein Kopf weiß fast nichts darüber, was meine Vorfahren im Krieg erlebt haben. Ebenso weiß ich nicht ob ich ein transgenerationales Kriegs-Trauma habe. Aber unabhängig davon: die kollektive Enge ist körperlich spürbar.
    Und einmal mehr bin ich beeindruckt von Deiner Achtsamkeit und Fähigkeit, das Alte zu entlarven.
    Danke Fredi, ich verneige mich vor Dir

  5. Liebe Frederike
    Danke Dir für Deinen tiefen und wunderbaren Text.

    Meine Eltern sind Baujahr 31-36 und sie haben einiges von diesen Jahren erzählt. Doch an einer kürzlichen Geburtstagsfeier wurde uns Kinder bewusst – mit grossen Lücken. Wir entdeckten durch unseren Austausch, jeder hatte Ahnungen und ein neues bis dahin unbekanntes Bild wurde sichtbar. Ein Moment der Heilung mit meinem Vater ergab sich dadurch.

    Das Thema scheint gerade „vielleicht“ unpassend, ich jedoch erkenne viel Heilung darin und einen neuen Blick auf unsere Handlungen im Jetzt.
    Danke Annett

    • Liebe Annett, ich persönlich denke zu dieser Zeit mit all dem was ist, ist überall wo Heilung geschieht völlig passend und erwünscht.
      Spüre diese Heilung.
      Damit ist uns alle gediehen.
      Alles Liebe für dich.
      Gabriela

  6. Liebe Frederike,
    was für ein wunderbarer, wertschätzender, berührender, tiefgründiger, an sich schon heilender Text!
    Danke für Dein Sein und Tun – ich verneige mich vor Dir!
    Liebste Grüße, Evelyn

  7. Liebe Frederike,
    mein Papa ist 1913 geboren, meine Mutter 1934.
    Besonders zu meinem Vater habe ich eine ganz intensive Herzensbindung empfunden, obwohl er schwerst traumatisiert war (das wusste ich als Kind bei seinem Zornesausbrüchen & Schlägen natürlich noch nicht). Dein Text lässt mich wieder fühlen, was als Kind unaussprechlich, unfassbar, ohnmächtig in mir gefühlt wurde.
    Ich konnte verstehe, ich konnte vergeben und doch spüre ich bei deinen Worten einen Knoten im Unterbauch.
    Ich verneide mich vor meinem Eltern und vor allem was sie mir mitgeben konnten.
    Im Verstehen, dass auch sie zu jeder Zeit das von Ihnen Bestmöglichste gegeben haben.
    Vielen Dank für deinen berührenden Text.

    • Liebe Gabriela,

      „Dein Text lässt mich wieder fühlen, was als Kind unaussprechlich, unfassbar, ohnmächtig in mir gefühlt wurde.“

      Wie wunderbar!! Das ist ein so großer Schritt und ein Geschenk an uns selbst, unsere Kinder und die Welt, wenn wir uns berühren lassen können und wieder weich werden und fühlen möglich wird.
      Du schreibst auch von deinem Knoten im Bauch.
      Und wenn Du magst, schau mal, ob Du Dich auf den Platz des Fühlens stellen kannst und erlauben kannst, was auch immer sich an Gefühl und Energie zeigen mag. Das kann auch die Färbung von Verzweiflung, Wut, Zorn, Rage haben.

      Du darfst Dich auf den Platz des Fühlens stellen – wie als wenn Du im Auge des Orkans stehst oder im Feuer stehst – und all Deine Zellen dürfen diese Wut zu 100% spüren, vibrieren, lodern. Du atmest weiter, stehst mitten drin, und nimmst wahr, was geschieht.
      Hilfreich ist, wenn Dich eine Person begleitet und den Raum hält und da ist.
      Oder wenn Du zwischen Fühlen und der Aufmerksamkeit für etwas Angenehmenes im KÖrper pendelst wie man es in der Traumatherapie macht.

      Dadurch können wir die in uns noch gebundene Lebensenergie befreien : )
      Wir vermuten oft, dass uns das Vergeben, die Harmonie direkt dorthin – zur Lebensenergie – bringt.
      Aber das Leben lebt von Spannungsaufbau – Spannungsabbau, von Bewegung aufeinander zu und voneinander weg, einamten – ausatmen, Abgrenzung und Öffnung, Wut – Akzeptanz.

      Harmonie wird möglich indem wir genau diese Polaritäten be-inhalten können, indem sie in uns Raum haben können.
      Dazu dürfen wir das spüren, was da ist – das dürfen wir erlauben, sehen, spüren, würdigen. Und wir dürfen in allem auch von anderen gesehen und gewürdigt werden.
      Wir können immer stets der Energie folgen, die wir im Körper bemerken, die da ist. Darum gehts. Du bist da ganz prima auf der Spur.

      Danke für Deinen so wertvollen Beitrag,
      Herzensgrüße von Frederike

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