Trauma: Berührung mit dem Verborgenen

Bestimmte Wesenszüge, Vorlieben, Verhaltensweisen, Sichtweisen machen unsere Identität aus. Wir glauben: so SIND wir.
Und dann fällt uns auf, dass es nur die Brille war, die wir auf der Nase hatten. Wir haben die Welt, auch uns selbst, durch diese Brille betrachtet. Ohne dass uns bewusst war, dass die Brille dieses Bild mitbestimmt hat. Dabei sieht die Welt ohne ganz anders aus ;-)

So komme ich mir vor mit dem Thema „Trauma“, das ich innerlich und äußerlich begonnen habe zu erforschen, unter anderem auf dem Celebrate Life Festival diesen Sommer.
Ich hatte auch sehr viele Aha-Erlebnisse zur Wirkungsweise und Heilung von Trauma bei der Lektüre des Standardwerkes von Peter Levine, dem bekannten Traumaforscher.
Im Video erzähle ich mehr darüber:

Die Traumaforschung selbst widmet sich inzwischen vermehrt dem Bereich der Entwicklungstraumen, also Bedingungen in der Entwicklung von Säuglingen und Kindern, die traumatisch wirken, ohne dass es einmalige benennbare Situationen waren. Das Umfeld, das wir – wie auch unsere Eltern und Großeltern – beim Aufwachsen vorfanden, ist oftmals mehr als herausfordernd gewesen.

Liebevoll eine Tür des Mitgefühls öffnen

Ich kann für mich sagen: es ist so wertvoll, dass wir für traumatische Prägungen ein Gespür entwickeln und damit umgehen lernen.
Mir war immer bewusst, dass ich als Säugling noch 4 Wochen nach der Geburt in der Klinik bleiben musste. Und dass meine Mutter mit mir und meinem Zwillingsbruder überfordert war und „sich nicht richtig freuen konnte“.
Heute weiß man, dass Geburten oft re-traumatisierend für die Mütter sind, denn Geburten bringen oft eigenes Unverarbeitetes an die Oberfläche, und der Organismus reagiert darauf erneut mit einer Überlebensreaktion, die eine hohes Aktiviert-Sein, also Stress oder ein inneres Abschalten, z.B. eine post-natale Depression, bewirken kann.

Um all dies zu wissen öffnet eine Tür des Mitgefühls in mir, durch die ein vorsichtiges, liebevolles Wieder-Ankommen langsam in mich einströmen darf…. Dazu habe ich mir Unterstützung geholt, und das ist bei diesen tiefen Themen auch gut und richtig so.
Es ist gar nicht so wichtig, was wir von uns und unserer Vergangenheit wissen. Was wir brauchen ist ein liebevolles Gesehen-Werden und ein achtsames Umgehen-Lernen mit dem Verborgenen. Im Verborgen-Sein ist alles auch geborgen.

Dieses liebevolle Gesehen-Werden und das Bergen des Lebens in Dir wünsche ich Dir auch!

1 Kommentar Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Frederike,
    du hast einen wundervollen, stärkenden und gleichzeitig tröstenden Satz zum Abschluss geschrieben:
    “ Im Verborgen-Sein ist alles geborgen.“
    Gruß
    Helga Neuberger

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