Wenn du dich manchmal fragst, ob du auf dem richtigen Platz in deinem Leben bist, dann sei willkommen – Du bist nicht allein damit.
Viele Menschen fragen sich das. Auch ich habe mich das sehr oft gefragt, eigentlich immer wieder
Von außen ist alles OK
Von außen mag alles OK sein – alles stimmt und läuft. Arbeit, Beruf, Partnerschaft, Familie, Freizeit. Aber innerlich nagt es. Du merkst, dass du irgendwie immer nur Aspekte von dir leben kannst. Es ist kein Platz da, an dem du ganz da sein kannst: auf der Arbeit passt es nicht so wirklich, wenn du Kollegen von deiner inneren Welt erzählst; für deinen Partner bist du teils ein geheimnisvolles Wesen; für deine Freunde Ok und irgendwie besonders; deine Familie schmunzelt über dich, bestenfalls. Deine Freundinnen verstehen dich, meist sind es wenige, aber die jedenfalls
So viel ist da
Dabei bringst du so viel mit. Du spürst viel. Du hast deinen Antennen stets überall. Du vermisst etwas, wenn alles oberflächlich ist und nur nach außen geschaut wird.
Du merkst, wenn irgendwo etwas nicht stimmt. Du weißt intuitiv, dass es das nicht gewesen sein kann und dass es auch anders gehen kann.
Du siehst, wer noch nicht gehört worden ist und was wertvoll ist und wer oder was fehlt.
Du hast eine Ahnung welche Richtung, welcher Impuls gut wäre und wo wieder etwas in eine bessere Balance kommen würde. Du hast soviel Wissen, so viel Wärme, so viele Impulse in dir, eine Kraft, die irgendwo einen Platz haben möchten.
Du hast auch ein Gefühl dafür, was gut für dich wäre, wo es dich ungefähr hinziehen würde.
Ahnen und noch nicht da sein
Wenn du dich angesprochen fühlst, dann hast du ein Gespür für dich und für dein Inneres und für die Welt um dich herum. Du hast Ahnungen, die du gut wahrnimmst.
Das verursacht Spannung in deinem Alltag. Du spürst die Diskrepanz zwischen dem, wo du bist, und dem Platz wie es sein könnte, wie es gut wäre, harmonisch, heil, lebendig, im Fluss.
Aber die Menschen in deinem Umfeld finden vieles selbstverständlich so wie es ist. Sie haben andere Prioritäten. Für sie ist es unangenehm, unpassend, gefährlich, wenn sie anders auf die Situation schauen sollen.
Ich kenne dieses unangenehme Ziehen im Inneren sehr gut: das Äußere ist nicht vollständig und nicht so stimmig oder lebendig wie ich es spüre, dass es sein könnte.
Was tust du dann?
Meine Antwort ist: Du nimmst deinen Platz ein.
Du bleibst bei dir und gehst auf deinen Platz. Du spürst in deinen Körper hinein, spürst dich und machst dir klar: deine Wahrnehmung ist in Ordnung. Deine Vision ist in Ordnung, dein Impuls, dein Gefühl ist in Ordnung.
Bei mir fühlt es sich so an, als ob ich einen Schritt zurücktrete, wenn ich wieder auf meinen Platz gehe. Etwas in mir entspannt sich dann, atmet aus. Ich bin da, wo ich bin.
Und ich lasse die Angst, Verunsicherung, den Druck, der aufkommt, wenn ich nach außen gehe, weil ich mich in die anderen hinein spüre, da wo er ist: außen.
Du brauchst nicht zu versuchen, „normal“ zu sein oder zu schauen, wo du daneben liegen könntest, was du an dir verbessern könntest, damit es wieder stimmig wird.
– Das was du wahrnimmst ist richtig, es ist deine Wahrheit!
Bleib dabei. Geh nicht weg. Nimm die Spannung wahr, dass es im Außen anders ist und nicht zu der Stimmigkeit passt, die du ahnst.
Der Schlüssel: eine Tür finden
Wenn du diese Spannung spürst, dann lass sie da sein. Sie gehört dazu. Wir können nicht alles sofort so ändern, dass diese Spannung weg ist. Manches dauert oder muss sich erst finden.
Wir sind nicht für eine sofortige Lösung verantwortlich.
Nur für unsere Wahrnehmung.
Und dafür, eine offene Tür zu finden.
Was jetzt nötig ist, ist zunächst eine offene Tür für diese Spannung. Wir brauchen keinen kompletten Weg oder eine gute Lösung für alle Beteiligten. Wir kennen auch noch nicht alle Zu-fälle, die uns entgegenkommen wollen.
Sei gut zu dir. Wenn du wahrnimmst, dass es innere Anteile in dir gibt, die ärgerlich oder ungehalten sind, dann nimm sie liebevoll wahr. Danke ihnen. Sie wollen für dich sorgen. Sie können mit jedem Atemzug etwas von ihrer Spannung abgeben.
Frage dich: wo kannst du mit der restlichen Spannung in deinem Leben hin. Welche offene Tür kannst du für die Spannung finden?
– Kannst du z.B. auf deine Vorgesetzte zugehen und um ein Gespräch bitten, in dem du deine Wahrnehmung schilderst – ergebnisoffen.
– Kannst du auf deinen Partner zugehen und um seine Aufmerksamkeit bitten?
– Kannst du mit deiner Familie gemeinsam schauen, was deine Wahrnehmung oder dein Bedürfnis für euch heißen könnte?
– Kannst du dir jemanden als Begleitung an deine Seite holen, um einen roten Faden in deinem Alltag zu haben, der zu einer guten Tür führt?
Ich darf das – Du auch?
Ich habe mir heute ein Schild gemalt und aufgehängt – wie ein blaues Verkehrsschild, das eine Erlaubnis gibt: „Ich darf das“.
Ich darf an meinen Platz gehen.
Ich darf das aussprechen, was ich wahrnehme.
Ich darf losgehen ohne zu wissen, was am Ende genau herauskommt.
Ich darf die Schritte gehen, die ich vor mir sehe – auch, wenn ich Gegenwind spüre.
Ich darf etwas ahnen oder fühlen oder sehen, das sich groß oder kraftvoll anfühlt.
Ich darf an meinen Platz gehen. Mein Platz ist hier. Und er führt dahin, wo er halt hinführt.
Ich darf das. Du auch.